GOLD-Hammer – wie tief geht es?

Bei der explosiven Geldpolitik müßte eigentlich Gold deutlich höher stehen. So geht die Kurve aller großen Zentralbankbilanzen fast senkrecht nach oben. Eine Schuldensumme, die auf einem normalen Weg nicht zurückbezahlt werden kann. Aber was ist mit Gold los? Zum Ausbruch von Corona Anfang 2020 stieg der Goldpreis deutlich an – danach stagniert – und jetzt sogar rückläufig.

Obwohl es eine alte Regel an der Börse ist, dass in solchen Szenarien ein regelrechter Run auf das gelbe Edelmetall stattfindet, findet Gold einfach nicht die Käufer. Dabei kaufen selbst die großen Zentralbanken Russlands und Chinas riesige Mengen von Gold auf. Teilweise berichten Händler von sehr hohen Spreads (Preis für pyhsisches Gold vs. Termingeschäfte). Der letzte „Mini-Crash“ wurde mit den besseren Arbeitsmarktzahlen begründet.

Dass diese Begründung einen nur kurzfristigen Trend auslöste, wird unter Marktprofis überdurchschnittlich als wahrscheinlich gehandelt. Dazu eine Prognose von Kettner Edelmetalle, die zwar theoretisch als Edemetallhändler einen Interessenskonflikt habe, aber auf der anderen Seite direkt im Markt sind. Vielmehr ist es wahrscheinlich, dass die medial künstlich beschriebene Situation für Gold nicht mehr lange aufrecht erhalten werden kann.

Dazu zählen auch Investmentbanken mit ihren Analysen. Ein Kernthema ist die Gegensteuerung der US-Zentralbank FED in der Zinspolitik. Die Zahlen der Inflation nimmt zu und gleichzeitig wird es am Arbeitsmarkt teurer. Die Löhne steigen und der Druck auf die Zentralbanken wächst. Eine Zinserhöhung ist Gold zunächst negative. Andererseits ist es dann offensichtlich, dass wir uns in einer gefährlichen Inflation befinden. Somit wäre dies wiederum ein Stimulus für Gold.

Egal wie es man es dreht und wendet: Gold wird gegen den USD gehandelt. Der USD ist defacto durch das Anwerfen der Druckmaschinen im Wert gegenüber Gold gesunken. Der Markt ersucht sich Ausreden, die insbesondere mit den Kapitalzuflüssen in den USD begründet werden. Das ist zwar richtig, aber man kann die Begründung genauso für Gold aussprechen.

Bleiben wir gespannt, wie sich kurz- und mittelfristig der Goldpreis entwickelt. Nichts ist schwerer und einfacher die Gesellschaften zu teilen. „Who has the money, makes the rules “. In diesem Sinn kann ein Investment in Gold und Silber durchaus besser sein als Aktien.

Print Friendly, PDF & Email
Avatar-Foto
Rainer Hahn

Rainer Hahn ist im Cambridge-Club als Geheimrat primär für die volkswirtschaftlichen Entwicklungen innerhalb des Finanzsystems spezialisiert. In seinem Buch (zusammen mit Andreas Lambrou aus dem Jahr 2003) „Investieren in Asien“ hat Hahn die Phasen- oder Zyklentheorie von Dr. Marc Faber optimiert und das Top-Down Modell mitentwickelt.

Hahns Ansatz ist konservativ / langfristig mit dem Fokus auf das „Big Picture“. Denn die großen Entwicklung laufen für gewöhnlich mit einer bestimmten Verzögerung. Die Verzögerungs-Theorie sieht man insbesondere in der Zins- und Inflationsentwicklung, die nach zentralbank-politischen Entscheidungen immer mit einer Zeitraffer von 6-12 Monaten in der Realwirtschaft zu sehen ist.

Nach 23 Jahren mit Hauptwohnsitz in Südostasien und Gründer vom ehemals führenden News-Portal für die Emerging Markets im deutschsprachigen Raum, verfügt Rainer Hahn nicht nur über ein exzellentes Netzwerk sondern auch einen sehr langen Erfahrungsschatz. Diesen Schatz teil Rainer Hahn im Cambridge-Club Netzwerk als Geheimratsmitglied und steht als Netzwerker auch der Community für Rat und Tat zur Seite.