Die russische Regierung droht westlichen Unternehmen, die ihr Russlandgeschäft aufgrund des Kriegs in der Ukraine vorübergehend eingestellt haben, mit der Verstaatlichung. Noch gibt es in Russland zwar noch kein entsprechendes Gesetzt, doch auch die deutsche Wirtschaft ist mehr als besorgt über die Androhung.
Ein solcher Schritt hätte zwar schlimme Konsequenzen für die betroffenen internationalen Konzerne, doch auch Russland würde langfristig einen enormen Schaden davontragen.
Noch kein Gesetz zur Verstaatlichung
Viele internationale Konzerne haben aufgrund der schrecklichen Ereignisse in der Ukraine ihr Geschäft in Russland vorübergehend eingestellt und damit einen richtigen und wichtigen Schritt zur Unterstützung der westlichen Sanktionen gegen den unbestrittenen Aggressor in diesem Konflikt gemacht.
Nun droht der Kreml jedoch mit drastischen Konsequenzen und kündigt eine möglicherweise schon bald stattfindende Enteignung und Verstaatlichung westlicher Unternehmen an. So verkündete der russische Generalstaatsanwalt den Beginn entsprechender Untersuchungen der betroffenen Firmen.
Es soll dabei unter anderem untersucht werden, ob die internationalen Konzerne ihre Verpflichtungen gegenüber ihren russischen Mitarbeitern und deren Rechte einhalten. Dazu soll jeder Betriebsstopp in Hinblick auf eine mögliche Schein-Insolvenz überprüft werden. Angeblich liegt bereits eine Liste von 60 betroffenen Unternehmen vor, auf der unter anderem auch Ikea, Apple, IBM, Microsoft, McDonald´s und Porsche zu finden sind.
Auch Kreml-Chef Wladimir Putin scheint den Vorschlag zu unterstützen und rief zu einem entschlossenen Handeln auf. Noch gibt es zwar kein offizielles Gesetz, um das Vermögen ausländischer Firmen zu beschlagnahmen und zu verstaatlichen, doch angesichts der sich fast täglich zuspitzenden Spannungen zwischen Russland und dem Westen, dürfte im Zweifelsfall die Umsetzung dieses Gegenschlags zügig möglich sein.
Russische Experten und die Vereinigten Staaten warnen vor dem Schritt
Trotz der offiziellen Kreml-Drohung sehen zumindest einige russische Experten eine Verstaatlichung des Vermögens westlicher Unternehmen äußerst kritisch und warnen eindringlich vor voreiligen Handlungen.
Auch die US-Regierung hat Russland bereits vor einem solchen Schritt gewarnt und wies darauf hin, dass das Land den dadurch entstehenden Vertrauensverlust bei Investoren noch über Jahrzehnte spüren könnte.
Deutsche Wirtschaft besorgt
Sollte es tatsächlich in Russland zu einer Enteignung westlicher Unternehmen kommen, wären davon viele deutsche Unternehmen, die teilweise bereits seit mehreren Jahrzehnten in dem Land tätig sind, betroffen. Laut des Ost-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft sind rund 3650 deutsche Firmen in Russland tätig und haben dort zusammen rund 280000 Mitarbeiter.
Auch die Industrie- und Handelskammer (IHK) zeigte sich aufgrund der jüngsten Entwicklungen in Russland alarmiert. Obwohl derzeit noch kein entsprechendes Gesetz verabschiedet wurde, rät die IHK bereits jetzt betroffenen Firmen dazu Kontakt mit in Russland tätigen Rechtsanwaltskanzleien aufzunehmen.