Symbol des Mitgefühls – Warum machst du nicht mit?

Lasst uns solidarisieren mit den Menschen in der Ukraine, mit ihren Familien und Angehörigen und lasst uns solidarisieren mit den Russen, welche nichts sehnlicher herbeiwünschen, als endlich ein Leben in Frieden zu führen. Die großen Social Media Dienste haben da das perfekte probate Mittel, mit dem es wirklich ganz einfach ist, seine Solidarität zu bekunden ohne vor die Haustür zu müssen, ohne seinen Blickwinkel zu ändern oder seine Komfortzone zu verlassen. Zwei, drei Klicks und auch du bis up to date und politisch korrekt! Mach mit und sein ein guter digitaler Mensch, solidarisiere dich jetzt!

Es ist wieder soweit. Die Profilbilder diverser Social Media Accounts färben sich in den Farben der ukrainischen Flagge. Jeder, der was auf sich hält solidarisiert sich und sein gefiltertes Kussmundselfie vor dem schönsten Hintergrund, den er finden konnte und zeigt Anteilnahme und Mitgefühl gegenüber den Menschen in der Ukraine. Das Symbol des Mitgefühls mit absoluter Likegarantie und Herzchensymbolik. Die Geste sich für die Seite der „Guten“ zu entscheiden und auch ohne jegliche Hintergrundinformation zu dem 8 Jahre andauernden Konflikt die persönliche Stellung zu beziehen. Doch ist das wirklich alles?

Mich treiben ein paar Fragen um, warum wir Menschen nicht in der Lage sind friedlich und im Einklang mit der uns von der Natur zur Verfügung gestellten Ressourcen wirklich zu leben. Und noch mehr treibt mich die Frage um, als ob die Menschheit nicht mehr verdient hätte, als lediglich bei jeder Gelegenheit sein Profilbild mit den neuesten Farben des Narrativ zu verändern.

Erinnert ihr euch noch an das vergangene Jahr, als alle Welt gegen die Ungarn war? Oder an die Zeit, an der jeder sein Profilbild mit dem Hinweis des heiligen Piks versehen hat? Auch die Anti-Trump-Fans waren seinerseits fleißig dabei. Doch wie auch immer, letztlich interessiert es keine Sau, ob und wie viele ihre hässlichen Profilbilder ändern. Worauf kommt es denn gerade wirklich an? Wir leben im Hier und Jetzt, wir haben die Konflikte direkt vor unserer Tür.

Da hilft uns kein digitaler Account oder die Anteilnahme mehr oder minder schöner Menschen. Was zählt ist der direkte Support. Und was noch mehr hilft, ist dass sich die Menschen für Informationen aller Couleur öffnen und nicht nur einseitige Berichterstattung konsumieren. Es ist ein Krieg von Menschen gegen Menschen. Und es zeigt, wie schnell sich die Welt verändern kann.

Mein Kontakt nach Kiew

Als ich vor einigen Wochen meinem guten Smartkollegen Oleg ein paar Fragen stellte, wie er die Situation in Kasachstan einschätze, fragte er mich noch mit einem Lächeln zurück, warum unsere Außenministerin so eine Panik um den Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine machte. Das war Anfang Januar und von Seiten Olegs war keinerlei Angst oder Verunsicherung zu spüren. Ich bot schon damals an, nach Deutschland zu kommen und hier in Sicherheit zu warten, was wirklich passieren würde.

Gleiches Thema hatten wir nun vor einigen Tagen noch einmal, es war wohl eine der letzten Gelegenheiten das Land noch auf legalem und sicherem Wege zu verlassen. Doch Oleg und seine Familie wollten vor Ort bleiben. Die Bedrohung wurde nicht als hoch eingeschätzt. Auch von Seiten der örtlichen Behörden nicht. Natürlich haben sie sich mit Bargeld, Wasser und Nahrungsmitteln ausgestattet, doch rechneten sie nicht mit dem was sich seit gestern dort abspielt.

Nun mit Stand von heute morgen, haben sie sich in ihrem Zuhause in Kiew verbarrikadiert. Alle 2 Stunden gibt es eine kurze Nachricht in unsere Europagruppe und wir wissen, dass sie noch leben. Frau und Kind werden nun versuchen über den Landweg die Ukraine zu verlassen. Europa hält zusammen und bietet viele Möglichkeiten an, dass sie sicher über die Slowakei, Tschechien bis nach Deutschland kommen.

In unseren Augen tun wir alles erdenklich Mögliche, um wirklich zu helfen. Denn auch Freunde von Oleg sind auf dem Weg, und auch diesen Menschen helfen wir weiter. Seine Freunde sind auch unsere Freunde. Und dennoch braucht es dafür wahrlich kein eingefärbtes scheinheiliges Symbol des Mitgefühls. Hier bedarf es direkte Hilfe auf dem Weg, mit den essentiellen Dingen, die ein Mensch eben braucht! Wer helfen will, der darf das ganz ohne Eigennutz tun. Und er darf sich sicher sein, dass auch ihm im Falle eines Falles die Menschheitsfamilie helfen wird.

Was mich dennoch noch wirklich beschäftigt ist, dass jetzt wo es knallt, die Menschen plötzlich eine unheimliche Affinität zur Ukraine entwickeln. Wo war bitte das Interesse in den letzten 8 Jahren? Wo war die Europäische Union in den letzten Jahren? Informationen von Oleg zu folge, hat es die EU gerade zur Coronazeit einen feuchten Kehricht interessiert, ob es dort genügend Impfstoff gibt, wie die Infektionszahlen dort sind, wie sich die Infrastruktur entwickelt hat etc.

Und es hat auch niemanden ernsthaft interessiert, wie die Entwicklung in der Ostukraine wirklich aussieht. Für eine kurze Zeit gab es massives Bashing von Belarus und vor kurzem Kasachstan. Doch das war plötzlich keine Schlagzeile mehr wert. Die Flüchtlinge an der Grenze zu Polen, sind wahrscheinlich auch brav wieder nach Hause geflogen. Aber gut, sie hatten auch nicht das Symbol des Mitgefühls an ihrer Seite, mit dem die digitalen Supermenschen ihren Protest heutzutage mitteilen.

C`est la vie! So sagt der Franzose, und so lange wir Menschen uns noch unsere heißbeliebten Schnitzel auf dem kuschlig heimischen Sofa leisten können, wird sich in unserem Denken wohl auch nicht großartig was ändern. Wir werden weiterhin unsere Außenministerin als satirebegabte Superspeakerin wahrnehmen, unseren Kanzler als Buben der krummen Geschäfte und unseren Finanzminister, der wieder mal mit guter alter Politikmanier dafür sorgt, dass wir zwischen steigender Inflation und zu erwartendem Mindestlohn die Steuersäckerl mit unseren letzten Groschen füllen, und uns dennoch schuldig und schlecht fühlen.

Und nicht zu vergessen unseren heiligen Gral der Gesundheit, welcher uns in Welle 4 schon mitteilt, dass in Welle 5 alle wieder zu Hause bleiben dürfen, wenn denn nicht doch noch der globale Massenpiks kommt. Die Gesetzte werden jedenfalls gegenwärtig dahingehend vorbereitet und beschlossen. Doch lasst uns weiter schweigen zu all dem, denn aktuell gibts nur ein Symbol des Mitgefühls!

In diesem Sinne ein paar kopfschüttelnde Grüße

Madame Tranderup

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Madame Tranderup

Der Norden Europas braucht eine authentische Stimme! Zwischen Deutschland und Dänemark zu Hause, habe ich nach vielen Jahren endlich eine neue Heimat gefunden, wo die Natur im Einklang mit sich selbst und allen Bewohnern ist, hygge einfach nicht nur ein Wort sondern ein Bewusstseinszustand ist und wo ich ganz authentisch einfach ich selbst sein kann! Zeit, um genau dieses Lebensgefühl endlich in Worte zu packen, mein Wissen aus den letzten Jahrzehnten zu teilen und Menschen, die wirklich bereit sind, auch ihre Welt zu verändern, mit eben diesem zu unterstützen!